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Wie nimmt ein Vogel seine Umwelt wahr?

Sehen wir die Welt so, wie sie wirklich ist? Oder haben Vögel ein nuancierteres Bild? Jedenfalls verfügen Vögel über ein paar bemerkenswerte Fähigkeiten mehr als wir Menschen.

Vögel orientieren sich sehr stark optisch. Ihre Augen sind hoch entwickelt und für ihr Überleben unentbehrlich. Bei den meisten Vogelarten liegen sie am Kopf weit seitlich. Das gestattet ihnen einen «Weitwinkelblick», einigen Arten gar einen «Rundumblick». Damit erkennen sie sich nähernde Feinde oder Artgenossen viel eher. Der Nachteil ist, dass nur ein vergleichsweise kleiner Winkel von beiden Augen gleichzeitig abgedeckt wird. Das stereoskopische Sehen und damit die räumliche Wahrnehmung sind daher eingeschränkt.

 

Die Augen des Waldkauzes sind nach vorne gerichtet. Das erlaubt ihm - im Gegensatz zu den beiden anderen Arten - in einem recht grossen Sehfeld binokular zu sehen. Der Raum, den seine Augen nicht abdecken, ist dafür wesentlich grösser als bei den beiden anderen Arten, die dank ihrer seitlich stehenden Augen sogar nach hinten sehen können.

Dies ist jedoch nicht der einzige Unterschied zum Menschen. Vögel besitzen eine bessere Bildauflösung und unterscheiden Grüntöne feiner als wir. Doch so gut Vögel mit ihrem optischen Sinn an ihre ursprüngliche Umgebung angepasst sind: Glas erkennen sie nicht ohne Weiteres als Hindernis. Sich in einen Vogel hineinzudenken und zu verstehen, wie er seine Umwelt wahrnimmt und die Signale umzusetzen vermag, ist für uns nur ansatzweise möglich.